Das Neue Berlin

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Sinopsis

Wen kümmert's, wer spricht?

Episodios

  • Wohnen als soziale Infrastruktur – mit Inga Jensen

    06/12/2021 Duración: 01h28min

    Mit dem erfolgreichen Volksentscheid zur Vergesellschaftung großer privater Wohnungsbestände in Berlin scheint die Wohnungsfrage endgültig im Zentrum aktueller sozialer Kämpfe angekommen. Nach den Privatisierungswellen der 90er- und Nullerjahre stehen vielerorts die Zeichen auf eine neue öffentliche Wohnungspolitik, die mit Neubau, Ankauf und gesetzlicher Preisregulierung auf die dramatischen Mietsteigerungen einwirken will. Wir sprechen darüber mit Inga Jensen. Sie arbeitet in ihrer Dissertation zu den Perspektiven der (Re-)kommunalisierung in der Wohnungspolitik am Beispiel Berlin. Ein hoher Bestand an öffentlichen Wohnungen ist für sie unerlässlich, um die Wohnungsfrage sozial zu gestalten. Ein solcher Bestand bietet Möglichkeiten der demokratischen Kontrolle und der sozialen Mietpreisgestaltung, die gewinnorientierten Unternehmen fremd sind. Mit Inga besprechen wir die verschiedenen politischen Instrumente, die zur Rekommunalisierung zur Verfügung stehen. Ebenso diskutieren wir das Verhältnis von genosse

  • Postkoloniale Soziologie – mit Marius Meinhof

    29/10/2021 Duración: 01h29min

    Ob in Diskussionen um Museumsstücke aus den ehemaligen Kolonien, um koloniale Genozide oder um Alltagsrassismus: Die westlichen Gesellschaften lernen erst langsam, den Kolonialismus nicht nur als eine bedauerliche Episode der Vergangenheit zu begreifen, sondern als ein wesentliches Strukturmerkmal der eigenen Geschichte. Was daraus für die Politik heute konkret folgt, ist ebenso umstritten wie die Folgen für Geistes- und Sozialwissenschaften. Dies gilt insbesondere für die Soziologie. Ihr Anspruch, zu beschreiben, was gerade »die« moderne Gesellschaft ausmacht, wird durch den Postkolonialismus herausgefordert. Lässt sich das bereits entwickelte, differenzierte Vokabular von Modernisierung, Herrschaft und Diskriminierung nicht auch für eine Soziologie des Kolonialismus nutzen? Liegt die Aufgabe der Soziologie darin, »den« Kolonialismus empirisch genau in seine Bestandteile zu zerlegen und historische Fälle zu vergleichen? Oder geht es an die Überprüfung der oft unausgesprochenen Grundlagen des Faches insgesamt

  • Grenzen als Sortiermaschinen – mit Steffen Mau

    20/09/2021 Duración: 01h14min

    Der Fall der Berliner Mauer steht nicht allein für die Wiedervereinigung Deutschlands. Er ist auch Symbol für die Überwindung von Grenzen überhaupt. Die letzten Jahrzehnte schienen immer mehr Freiheit in diesem Sinne zu bedeuten. In der Globalisierung, dem Freihandel oder dem Abbau der innereuropäischen Grenzen meinten die einen schon das Ende der ungeliebten Nation zu erkennen, während die anderen den drohenden Kontrollverlust beklagten. In seinem neuen Buch nimmt Steffen Mau eine Korrektur an diesem Blick auf die Globalisierung vor. Empirisch sind in den letzten Jahrzehnten immer mehr und immer stärker gesicherte Grenzen entstanden. Sie sind zu "Sortiermaschinen" geworden, mit denen Staaten die Risiken der Mobilität kontrollieren. Globalisierung bedeutet ebenso sehr Öffnung für die einen wie Schließung für die anderen. Im Gespräch versuchen wir, eine Vorstellung der Grenze im 21. Jahrhundert zu gewinnen. Wie sind nationale Grenzen entstanden? Wie hat sich die Rolle des Staates geändert? Was heißt es, wenn d

  • Mit Johann August Schülein über die Wissenschaftstheorie der Psychoanalyse

    16/07/2021 Duración: 01h26min

    Die Psychoanalyse ist eine der einflussreichsten Theorien des 20. Jahrhunderts. Sie prägte das moderne Verständnis dessen, was es heißt, ein Subjekt zu sein. In den letzten Jahrzehnten hat sie jedoch an Bedeutung verloren und ist in der akademischen Psychologie weitgehend marginalisiert. Sie gilt als unwissenschaftlich, manchmal sogar als esoterisch. Aktuell kämpft eine Petition für den Erhalt einer der letzten psychoanalytischen Lehrstühle in Deutschland.

  • Ökonomisierung im Krankenhaus – Mit Robin Mohan und Kaspar Molzberger

    17/06/2021 Duración: 01h58min

    Wie so viele gesellschaftliche Bereiche wurde auch das Krankenhaus in den letzten Jahrzehnten nach neuen Prinzipien organisiert. Mit gedeckelten Budgets und Fallkostenpauschalen sollte das vermeintlich überteuerte Gesundheitssystem auf Effizienz getrimmt werden. Kliniken sollten zu Konkurrentinnen werden, die Marktbereinigung unwirtschaftliche Häuser aussortieren. Eine tiefgreifende Ökonomisierung hat die Arbeitsweise im Krankenhaus grundsätzlich verändert. Kaspar Molzberger und Robin Mohan haben beide zu diesem Thema promoviert und die Ökonomisierung des Krankenhauses intensiv erforscht. In Interviews mit Pflegern, Ärzten und Management sind sie der Frage nachgegangen, wie sich Ökonomisierung in der konkreten Praxis der Klinik zeigt. Im Zentrum steht dabei das Klassifikationssystem der DRGs, mit dem Krankheitsbilder zusammengefasst und mit durchschnittlichen Behandlungszeiten und -kosten versehen werden. Wer über dem Durchschnitt liegt, macht Minus, wer besser ist, kann Gewinne erwirtschaften – was viele

  • Mit Ellen von den Driesch über die Demographie des Suizids in der DDR

    14/05/2021 Duración: 01h38min

    Mit Ellen von den Driesch über die Demographie des Suizids in der DDR

  • Mit Jochen Kibel über kollektive Identitäten durch Museumsbauten

    13/04/2021 Duración: 02h30min

    In den letzten Jahrzehnten hat es eine Reihe architektonischer Rekonstruktionen in Deutschland gegeben. Ob am Frankfurter Markt, der Frauenkirche oder dem Berliner Schloss. In den Debatten um solche prestigereichen Bauprojekte geht es selten um rein funktionale Fragen. Gelesen werden die Gebäude stattdessen als Verräumlichung kollektiver Identität. Und das wird schnell zum Politikum: Will man eine detailgetreue Wiederherstellung eines historischen Ideals oder die Sichtbarkeit geschichtlichen Wandels? Unserem Gast Jochen Kibel geht es weniger um ein politisches Urteil als um die spezifischen zeitlichen und räumlichen Logiken in den konkurrierenden Erinnerungsdiskursen. In seiner Dissertation hat er die Debatten um die Rekonstruktion des Neuen Museums in Berlin und den Umbau des Militärhistorischen Museums in Dresden analysiert. Welche Beziehung zur Vergangenheit wird im Bau konstruiert? Wir sprechen mit ihm über aggressive Geschichtsrhetorik, unübersichtliche Planungsprozesse und die Mehrdeutigkeit historis

  • Ökologie in der soziologischen Theorie – Mit Katharina Block, Andreas Folkers und Katharina Hoppe

    01/03/2021 Duración: 01h27min

    Die drohende ökologische Katastrophe wird sich nicht allein technisch abwenden lassen. Sie verlangt radikales Umdenken, neue Konzepte und komplexe Erklärungen. Kurz: Theorie. Doch auch die Theorie muss sich dabei selbst in Frage stellen. Sie muss Inventur machen, welche ihrer Werkzeuge noch für die veränderte Wirklichkeit taugen. Ende Januar 2021 hat eine Tagung mit dem Titel Die ökologische Frage danach gefragt, was die soziologische Theorie zum Verständnis der ökologischen Krise leisten kann und inwieweit sie selbst von dieser herausgefordert wird. Wir sprechen in der Folge mit den VeranstalterInnen Katharina Block, Andreas Folkers und Katharina Hoppe. In einer Mischung aus Tagungsrückblick und freier Diskussion versuchen wir, Kernfragen einer problembezogenen Sozial- und Gesellschaftstheorie herauszuarbeiten. Wir diskutieren, wie sich das Soziale in seiner konstitutiven Verwobenheit mit der nichtmenschlichen Welt am besten auf den Begriff bringen lässt. Wie kann man den anthropozentrischen und ethnozentris

  • Mit Stefan Hirschauer über soziologische Mehrsprachigkeit

    29/01/2021 Duración: 01h18min

    Dass die Soziologie eine „multiparadigmatische” Disziplin ist, ist beinahe schon ein Klischee. Mehr als in den meisten anderen Sozialwissenschaften herrscht ein Pluralismus der Theorien und der Methoden. Das bringt auch Probleme mit sich. Oft begegnen sich die verschiedenen Schulrichtungen der Soziologie mit Unverständnis, manchmal sogar mit Sektiererei und radikaler Abgrenzung. Mit unserem Gast Stefan Hirschauer diskutieren wir über die umkämpfte Identität des Faches. Laut Hirschauer sind die Vorstellungen eines Einheitsmodells der Wissenschaften durch Jahrzehnte der Wissenschaftsforschung widerlegt. Gleiches gilt für die sterile Trennnung von Theorie und Empirie, wie sie immer noch im Anschluss an Karl Popper gelehrt wird. Für Hirschauer kann eine allgemeine Methode nicht die strenge Richterin der Forschungspraxis sein. Orientieren müsse sich die Forschung vielmehr an einer (richtig verstandenen) Gegenstandsangemessenheit und dem kritischen Dialog in der Forschungsgemeinschaft. Stefan Hirschauer plädiert

  • Mit Johannes und Paul Simon über Trumps Amerika

    28/12/2020 Duración: 02h09min

    Donald Trump ist abgewählt. Die amerikanische und internationale Politik kehrt zur Normalität zurück, so der Tenor. Doch wie "normal" waren die Vereinigten Staaten in den Jahrzehnten vor Trumps Präsidentschaft? Und welche Entwicklungen wirken weiter, die ihn erst ins Amt brachten? Solchen langfristigen Perspektiven haben Johannes Simon und Paul Simon ihr Buch „Eine Welt voller Wut“ gewidmet. In der Sendung sprechen wir mit ihnen über die Entstehung des modernen amerikanischen Konservatismus in der Nachkriegszeit, als die Republikanische Partei erst zur Ihrer heutigen Identität fand. Wir diskutieren die Rolle der radikalen Rechten, darunter Evangelikale, die Politik und Religion auf einzigartige Weise verbinden. Und wir sprechen über die wirtschaftlichen Entwicklungen, Neoliberalismus und Deindustrialisierung, die seit Reagan die Politik prägten. Schließlich fragen wir nach der amerikanischen Hegemonie, der liberalen Weltordnung also, die durch Freihandel und militärische Interventionspolitik geprägt war und

  • Mit Jenni Brichzin über politische Praxis in Parlamenten

    08/12/2020 Duración: 01h48min

    Mit Jenni Brichzin über politische Praxis in Parlamenten

  • Mit Patrick Eiden-Offe über die Poesie der Klasse

    08/11/2020 Duración: 01h52min

    Vielleicht erklärt sich die anhaltende Schwäche linker Politik in den letzten Jahrzehnten nicht nur durch die Dominanz neoliberaler Deutungsmuster oder das Scheitern sozialistischer Projekte im 20. Jahrhundert. Der starke Arm des Fabrikarbeiters hat nicht nur politisch an Kraft verloren; auch seine Symbolik ist verblasst oder gar von Rechts vereinnahmt. Doch ist eine linke Perspektive zwangsläufig mit der Ästhetik der Industriegesellschaft verbunden? Patrick Eiden-Offe hat in seiner Studie Poesie der Klasse antikapitalistische Literatur aus der Zeit vor der Schließung linker Theorie und Ästhetik untersucht. Anders, als es der Marxismus später behauptete, lassen sich die linken Autoren des Vormärz und der Romantik nicht als Träumer und Chaoten abtun. Die Texte sind als authentische Versuche zu verstehen, eine politische Position in der noch neuen kapitalistischen Gesellschaft zu artikulieren. Die Begriffe, mit denen gearbeitet wird, sind dabei so fluide und widersprüchlich wie die Sozialstruktur: Das Proleta

  • Anja Weiß über die Soziologie globaler Ungleichheiten

    01/10/2020 Duración: 02h45s

    Wir leben in einer ungleichen Welt, und wissen das auf mehr oder weniger diffuse Art und Weise. Doch welcher Maßstab ist anzulegen, wenn man ein genaueres Bild haben möchte? Die globale Verteilung von Einkommen und Vermögen kann zwar ein grobes Bild insbesondere absoluter Armut geben. Doch viele andere Fälle sind schwieriger zu bewerten. So hat die globale Mittelschicht zwar oft weniger Geld zur Verfügung als ein Hartz-IV-Empfänger in Deutschland. Die Mobilitätschancen sind für letztere jedoch oft deutlich schlechter. Anja Weiß widmet sich diesem Problem konzeptionell und hat dafür eine Theorie globaler Ungleichheiten vorgelegt. Im Zentrum steht die These, dass Ressourcen nicht als solche, sondern nur in Kontexten umsetzbar sind. Viel Geld in der falschen Währung ist ebenso unbrauchbar wie ein Bildungsabschluss, der nicht anerkannt wird. Eine gute lokale Infrastruktur ist für einen geflüchteten Menschen oder eine junge Familie wichtiger als für die mobile Börsenmaklerin. Die Soziologie neigt laut Weiß da

  • DNB058: Podcasts in der Soziologie: Diskussion

    28/09/2020 Duración: 01h20min

    Podcasts in der Soziologie: Diskussion

  • DNB057: Ad-hoc-Gruppe: Podcasts in der Soziologie

    23/09/2020 Duración: 02h36min

    Am 18. September 2020 haben wir auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie eine Ad-hoc-Gruppe zum Thema "Podcasts in der Soziologie" organisiert. Ein bearbeiteter Mitschnitt der Veranstaltung ist hier zu hören.

  • DNB056: Die Gesellschaft mit der Kamera

    17/08/2020 Duración: 02h36min

    Dass wir unser Leben permanent durch Fotos und Videos dokumentieren, erscheint uns heute wie selbstverständlich. Dabei ist die Alltäglichkeit von Kameras noch eine relativ neue Entwicklung, die Folgen noch kaum absehbar. Eine besondere Erscheinungsform ist die Videoanalyse, eine Technik mit der soziale Interaktionen in Objektivationen überführt werden, um sie anschließend zu untersuchen. Mit Videoanalyse sucht die Polizei nach Spuren auf Großveranstaltungen, Fußballtrainer optimieren die Körperbewegungen ihrer Spieler und Marktforscher quantifizieren ihre potentiellen Konsumenten. Unser Gast René Tuma hat in seiner Studie Videoprofis im Alltag diese historisch neuartige Praxis untersucht. Besonders interessiert ihn dabei, wie die Bilder interpretiert werden, wie praktisches Wissen in Sprache überführt wird und welche professionellen Sehgemeinschaften sich bilden. In der Sendung sprechen wir mit ihm über kommunikativen Konstruktivismus, schwierige Feldzugänge und die empirische Vielfalt der Videoanalyse.

  • DNB055: Das letzte Leben des Neoliberalismus

    12/07/2020 Duración: 01h54min

    "Neoliberal" ist einer dieser Begriffe, die so inflationär verwendet worden sind, dass man sie nicht mehr hören kann. Mal benennt er die Forderung nach "weniger Staat", mal unternehmerische Subjektivierung, mal eine zeitgenössische Variante des Kapitalismus – die Vieldeutigkeit hat aus dem linken Leitbegriff ein unspezifisches Klischee gemacht. Dieter Plehwe, Politikwissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, macht das Wort hingegen wieder ganz konkret. Neoliberalismus, so sein Ansatz, ist das Denken und die Lehre einer bestimmten Gruppe von Wissenschaftlern und Intellektuellen, die seit der Nachkriegszeit organisiert eine politische Agenda starkmachen. In den letzten Jahren hat er als Teil eines internationalen Forscherteams die komplexen Netzwerke und ideengeschichtlichen Verbindungen der Neoliberalen untersucht. Die Ergebnisse sind zuletzt in The Nine Lives of Neoliberalism erschienen (bei Verso und im Open Access). In der Sendung sprechen wir über die historischen Hintergründe der

  • DNB054: Wohlstand an der Grenze

    15/06/2020 Duración: 01h21min

    Wir sind in der letzten Phase präventiver Klimapolitik. Die 2020er-Jahre werden entscheidend sein, um das globale Klimasystem stabil zu halten. Sollte der Pfad des grünen Wachstums nicht die notwendigen Emissionsverringerungen erreichen, wird es notwendig sein, in einer stagnierenden Ökonomie die Produktions- und Konsumtionsraten den biophysikalischen Grenzen des Planeten anzupassen. Der Weg einer Postwachstumsökonomie bringt allerdings eine ganze Reihe neuer Probleme auf den Plan. Das Konsumniveau der Industrieländer wird unhaltbar. National und global bekommt die Verteilungsfrage eine neue Dringlichkeit. Wie muss ein Wohlfahrtsstaat aussehen, der Grundbedürfnisse sichern und Verschwendung sanktionieren will? Unser Gast Max Koch arbeitet am Konzept der nachhaltigen Wohlfahrt. Mit ihm sprechen wir über die enge Verbindung des Wohlfahrtsstaats mit der Wachstumswirtschaft der Nachkriegszeit und über öko-soziale Politikinstrumente. Für Koch bräuchte es eine demokratische Transformation in allen institutionelle

  • DNB053: Durch Raum und Zeit

    15/05/2020 Duración: 01h52min

    Die soziale Welt hat ihre eigenen Maßstäbe. Raum und Zeit sind in ihr nicht nur physikalische Größen: Eine Heimat ist keine geographische Koordinate, eine Lebensgeschichte ist keine objektive Chronologie. Menschen konstituieren Zeit und Raum als sinnhafte Arrangements von Ereignissen und Dingen. Für unseren Gast Gunter Weidenhaus sind Raum und Zeit in der Lebensgeschichte konstitutiv miteinander verbunden. In seiner Studie Soziale Raumzeit hat er erstmal ihren Zusammenhang empirisch untersucht. In biographischen Interviews erkundet er die auffällige Kopplung von räumlicher und zeitlicher Lebensstruktur. Während einige Gesprächspartner das geradlinige Leben mit festem Zentrum verwirklichen wollen, leben andere bereits räumlich ungebunden in losen Lebensepisoden. Ein dritter Typus lebt ein Inseldasein in einer ewigen Gegenwart. Die Ergebnisse haben nicht zuletzt gegenwartsdiagnostisches Potential. Ein Wirtschaftssystem, das den Arbeitnehmern immer höhere Flexibilität abverlangt, setzt ein bürgerliches Lebensmo

  • DNB052: Höher, schneller, weiter

    22/04/2020 Duración: 01h52min

    Ob die morgendliche Dusche, das Pendeln zur Arbeit oder das Hören von Podcasts – unser Alltag ist nicht denkbar ohne die Leistungen, die Infrastrukturen bereitstellen. Bewusst wird uns das nur, wenn sie nicht funktionieren, das Internet zu langsam, das Wasser kalt, der Strom ausgefallen ist. Hinter dieser Selbstverständlichkeit stecken Jahrhunderte von technischem Fortschritt und der Entwicklung von Nutzungspraktiken – inklusive dem, was inzwischen wieder vergessen ist. In seinem Buch Alles im Fluss hat Dirk van Laak (Uni Leipzig) sich mit der modernen Geschichte der Infrastruktur auseinandergesetzt. Für ihn war Infrastruktur nie ein einheitliches Großprojekt, das einfach von oben nach unten durchgesetzt wurde. Unterschiedliche Akteure verbanden ganz unterschiedliche Interessen und Vorstellungen mit ihr. Aus dem Stückwerk entstanden jedoch die modernen "Fließräume": einheitliche Strukturen von Zeit und Raum, in denen die Weltgesellschaft bis heute wächst und sich beschleunigt. Neben der Geschichte, die wir au

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